Eine aktuelle Auswertung des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) legt nahe: Teilzeitkräfte fühlen sich genauso erschöpft wie Vollzeitbeschäftigte – und das sei ein Argument gegen die 4-Tage-Woche. Aber Vorsicht: Diese Interpretation greift zu kurz und ignoriert wesentliche arbeitspsychologische Zusammenhänge!
Die tägliche Arbeitszeit allein ist nämlich kein verlässlicher Indikator für Erschöpfung. In vielen Berufen leisten Teilzeitkräfte in wenigen Stunden das, wofür Vollzeitkräfte mehr Zeit zur Verfügung haben. Zeitdruck, fehlende Pausen und personelle Unterbesetzung sind zentrale Belastungsfaktoren. Pflege, Einzelhandel und Betreuung gehören zu den besonders betroffenen Bereichen.
Hinzu kommt die Mehrfachbelastung: Der Großteil der Teilzeitkräfte sind Frauen mit familiären Verpflichtungen. Nach der Erwerbsarbeit folgt unbezahlte Sorgearbeit. Die Erschöpfung entsteht aus der Summe dieser Anforderungen – nicht aus der Stundenanzahl allein.
Arbeitszeitverkürzung kann entlasten – wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Wer das ignoriert, riskiert langfristige Überforderung, hohe Fluktuation und wachsende Fehlzeiten.