Was viele vermutet haben, ist jetzt wissenschaftlich belegt. Psychische Belastungen sind der häufigste Grund, warum Angestellte freiwillig kündigen. Erst danach folgen Karriereüberlegungen. An dritter Stelle steht die Unzufriedenheit mit der Unternehmensleitung – nicht mit direkten Vorgesetzten, sondern mit den oberen Führungsebenen.
Ein Team um Dr. Sabine Hommelhoff, Arbeitspsychologin an der FAU Erlangen-Nürnberg, analysierte die Kündigungsgründe in drei Studien. Grundlage waren 78 internationale Erhebungen mit mehr als 800.000 Beschäftigten. Zusätzlich wurden rund 200 Berufstätige anonym befragt und über 300 Austrittsgespräche ausgewertet.
Die meisten Studien stammen zwar aus Nordamerika (44 %), ein weiterer Teil aus Europa (18 %). Die Forschenden gehen davon aus, dass die psychischen Belastungsmuster weltweit vergleichbar sind.
Bemerkenswert: Obwohl psychischer Stress den Ausschlag für viele Kündigungen gibt, wird er selten offen genannt. Stattdessen geben Betroffene oft Gründe an, die als sozial akzeptabler gelten. Das erklärt, warum dieses Thema lange unterschätzt wurde – obwohl es jeder geahnt hat. Die neue Auswertung stellt in dieser Hinsicht einen Wendepunkt da.